Projektbeschreibung
Projekt „FahrRAD im Landkreis Rotenburg (Wümme)“
Mit den nachfolgend aufgeführten Auszügen der Projektbeschreibung ist transparent nachvollziehbar, worum es genau geht. Auch die Ziele werden definiert.
Projektbeschreibung
Das Projekt „FahrRAD im Landkreis Rotenburg (Wümme)“ – fortan bezeichnet mit „FahrRAD“ - ist ein Kooperationsprojekt des Landkreises Rotenburg (Wümme) sowie aller 13 Kommunen im Kreisgebiet (Stadt Rotenburg [Wümme], Stadt Bremervörde, Stadt Visselhövede, Gemeinde Gnarrenburg, Gemeinde Scheeßel, Samtgemeinde Bothel, Samtgemeinde Fintel, Samtgemeinde Geestequelle, Samtgemeinde Selsingen, Samtgemeinde Sittensen, Samtgemeinde Sottrum, Samtgemeinde Tarmstedt, Samtgemeinde Zeven). Die Samtgemeinde Geestequelle fungiert als Projektträger und Auftraggeber.
Ziel des Kooperationsprojektes ist es auf Grundlage der Ergebnisse einer bereits im Jahr 2020 erarbeiteten Machbarkeitsstudie „Machbarkeitsstudie Radverkehr zur Qualitätssicherung und -verbesserung in den ILE- und LEADER-Regionen im Landkreis Rotenburg (Wümme)“, das touristische Rad- wie auch das Alltagsradverkehrsangebot im gesamten Landkreis Rotenburg (Wümme) deutlich zu verbessern.
Ausgangslage
Der Landkreis Rotenburg (Wümme) liegt in Niedersachsen im Dreieck der Metropolen Hamburg, Hannover und Bremen und hat eine Größe von rund 2.070 km². Er bietet durch eine flache Topografie und eine abwechslungsreiche Landschaft ideale Voraussetzungen zum Radfahren.
Es gibt viele straßenbegleitende Radwege an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen sowie verkehrsarme Wirtschafts-, Forst- und Gemeindestraßen, die durch idyllische Dörfer und durch abwechslungsreiche, naturnahe Landschaften führen. Die sanften Hügel der Geestrücken und die weitläufigen Felder bieten ideale Bedingungen für Radfahrer. Daneben verfügt die Region über eine Vielzahl an fahrradfreundlichen, teils „Bett & Bike“ zertifizierten Unterkunfts- und Gastronomiebetrieben, die Radfahrer „herzlich willkommen“ heißen.
Die verkehrliche Erreichbarkeit sowohl mit dem PKW als auch per Bahn ist sehr gut. Viele Direktverbindungen im Halb- bzw. Stundentakt können Radler aus den Metropolen von Hamburg und Bremen klimaneutral mit der Bahn in die Region bringen. Diese Züge verfügen über große Kapazitäten für Rad-Mitnahmemöglichkeiten. Auch gibt es gute Bahnverbindungen aus bzw. zu den Städten Bremerhaven, Buxtehude, Soltau, Uelzen, Verden und Minden. Zudem hat sich der Bekanntheitsgrad des Landkreises als NORDPFADE-Wanderregion erhöht, sodass sich aus diesem Projekt viele Synergieeffekte ableiten lassen könnten.
Sieben Radfernwege, u.a. Radfernweg Hamburg-Bremen, Mönchsweg, „Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer“ und Wümme-Radweg, durchziehen das Landkreisgebiet. Über 40 radtouristische Themenrouten wenden sich derzeit an TagestouristInnen und Einheimische. Seit 2004 ist das gesamte Radverkehrsnetz und sind alle Routen im Gebiet des Landkreises einheitlich beschildert. Die Radwegweisung orientierte sich an den damals gültigen Vorgaben der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV). Seit 2004 gab es viele Veränderungen an der Wegweisung, an den Radfernwegen sowie an den Themenrouten. Auch wurden neue Straßen bzw. Verbindungswege mit und ohne straßenbegleitende Radwege realisiert.
In den Jahren 2019 und 2020 wurde vom Planungsbüro Lebensraum Zukunft im Auftrag des Landkreises Rotenburg (Wümme) die Machbarkeitsstudie „Qualitätssicherung und -verbesserung im Radverkehr in den ILE- und LEADER-Regionen als gemeinsames Kooperationsprojekt dieser Regionen im Landkreis Rotenburg (Wümme)“ erstellt. Der umfangreiche Ergebnisbericht prognostiziert dem Landkreis Rotenburg (Wümme), künftig „eine große Rolle im Radtourismus im norddeutschen Raum zu spielen. Wenn alle Kommunen und Entscheidungsträger Hand in Hand agieren, werden sich viele positive Synergien ergeben, wovon wiederum lokale Betriebe in der Region profitieren werden.“ Davon werden dann sowohl auswärtige (Rad-)Gäste als auch die hiesige Bevölkerung einen großen Nutzen haben.
Das ausgewiesene Radverkehrsnetz (knapp 2.100 km lang – Stand 06.2020) enthält laut Machbarkeitsstudie viele nicht befahrbare und gefährliche Wegabschnitte zum Radfahren. Das aktuelle Radverkehrsnetz erfüllt bei weitem nicht mehr den Qualitätsstandards der aktuellen Anforderungen. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie belegen, dass das im Jahr 2004 umgesetzte Beschilderungssystem aktuell viel zu umfangreich und die Hauptwegweisung in großen Teilen fehlerhaft ist. Es besteht u.a. keine vollständige Zielkontinuität und es wird seit vielen Jahren nicht oder nur unzureichend gepflegt, so dass die Beschilderung aktuell auch lückenhaft ist.
Alle Standorte der in 2019/2020 erhobenen Radwegweisung wurden vom damaligen Auftragnehmer einer Sichtprüfung unterzogen und standortgenau im Jahr 2020 in ein digitales Schilderkataster übertragen, welches auch künftig zur Qualitätssicherung fortgeschrieben und genutzt werden soll.
Auch sind die über 40 Radthemenrouten nur sehr bedingt von ausreichender Qualität und zeitlich längst überholt. Viele Routen sind austauschbar, nach Zielgruppen nicht definiert und für Radler unattraktiv. Insbesondere bieten fast alle Themenrouten keine Anreize, um eine Radreise in die Region zu unternehmen.
Auch wurden mit der Machbarkeitsstudie Problemstellen im Radverkehrsnetz (Engstellen, schlechte Wegequalität, Parallelwegeführungen) identifiziert und dokumentiert. Aufgrund der erheblichen Mängel in der Beschilderung des Radverkehrsnetzes soll eine vollständige Neubeschilderung der Radwegweisung entsprechend den aktuellen Anforderungen erfolgen. Voraussetzung dafür ist die Optimierung des aktuellen es mit gleichzeitiger Neuplanung der regionalen Radthemenrouten und des gesamten Beschilderungssystems nach den aktuellen Vorgaben der FGSV.
Gesamtprojekt und Projektziele
Für das Gesamtprojekt „FahrRAD für den Landkreis Rotenburg (Wümme)“ hat die Samtgemeinde Geestequelle im Dezember 2024 zum einen Anträge auf Leader-Fördermittel sowie auf Fördermittel der MetropolRegion Hamburg beantragt, welche seitens der Bewilligungsbehörden im Mai 2025 positiv beschieden wurden.
Für eine erfolgreiche Umsetzung sollen die folgenden Projektschritte in 2025 bis 2027 umgesetzt werden.
- Projektplanung
- Beschilderungsmaterial inklusive Demontage Altbeschilderung sowie Montage Neubeschilderung
- Marketingmaßnahmen
- Einführung Pflege- und Qualitätsmanagement mit Radwegewart
Kurz- und mittelfristige Ziele
- neu aufgestelltes, qualitativ hochwertiges und reduziertes Radverkehrsnetz für Alltagsradverkehr und Radtourismus
- aktualisiertes FGSV konformes kreisweites Radbeschilderungssystem mit einer gesicherten Zielkontinuität und einem flächendeckenden Knotenpunktsystem
- neue, nach heutigen Gesichtspunkten und Zielgruppen entwickelten (maximal 15-20) Radthemenrouten mit Erlebnischarakter und Alleinstellungsmerkmal und Optimierung der überregionalen Radfernwege
- passender Content mit unterstützenden Werbemitteln im Online- und Printbereich zur Bewerbung der künftigen Radregion mit seinen Routen
- Konzept für ansprechende Rastplätze und einer wünschenswerten Radbegleitinfrastruktur
- Etablierung eines nachhaltigen Pflege- und Qualitätsmanagements
Langfristige Ziele
- Unterstützung der Mobilitätswende für die Bewohner und Urlauber in der Region und damit ein Beitrag zum Klimaschutz
- Erhöhung der Lebens-, Freizeit- und Urlaubsqualität im Landkreis Rotenburg (Wümme) und damit Steigerung der Radausflüge und Radbesucherzahlen
- Steigerung der Zufriedenheit und der Aufenthaltsdauer der Radfahrenden
- Etablierung der Urlaubs- und Freizeitregion Landkreis Rotenburg (Wümme) am Radtourismusmarkt
- Steigerung der Wertschöpfung direkter und indirekter vom Tourismus abhängiger (Dienstleistungs-) Unternehmen
- Steigerung der Zufriedenheit und der Aufenthaltsdauer der Radfahrenden
- Spätere Entwicklung von buchbaren oder werbewirksamen Radangeboten im Landkreis Rotenburg (Wümme) durch Einbindung von entsprechenden Akteuren und Partnern.
Gegenstand des Projektes
Mit dem Projekt FahrRAD sollen die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Machbarkeitsstudie „Qualitätssicherung und -verbesserung im Radverkehr in den ILE- und LEADER-Regionen als gemeinsames Kooperationsprojekt dieser Regionen im Landkreis Rotenburg (Wümme)" umgesetzt und weiter optimiert werden, um dadurch den Landkreis Rotenburg (Wümme) zu einer attraktiven Rad(reise)region sowohl für auswärtige (Rad-)Gäste als auch für die hiesige Bevölkerung zu entwickeln.
Die Radwegweisung ist dabei ein zentrales Element der freizeitorientierten sowie touristischen Besucherlenkung: Wenn die Wegweisung samt den dazugehörigen Infrastrukturen (insbesondere der Wegequalität und -beschaffenheit) in einem mindestens guten und verlässlichen Zustand ist, trägt sie zu einem positiven Image der Region bei und führt damit zu steigenden Gästezahlen. Ziel muss sein, die Qualität der Radwegweisung deutlich zu steigern. Hierfür ist es ratsam, die weniger relevanten Streckenverläufe aufzulösen. Das System der Knotenpunktwegweisung soll dabei flächendeckend die Basis für das künftige bilden.
Mit der Optimierung des aktuellen Systems ist gleichzeitig die Neuplanung des Beschilderungssystems und die Entwicklung von 15 bis 20 regionalen, attraktiven Radthemenrouten verbunden. Parallele Routenführungen und eine Ballung der Routen in der geographischen Mitte des Landkreises sind zu vermeiden. Die Routen sollten den gesamten Landkreis gleichmäßig abdecken und je nach Zielgruppe unterschiedliche Längen aufweisen. Dabei soll das Motto „Qualität statt Quantität“ Ziel der Veränderungen sein. Für die Regionen ist jeweils ein starkes Thema zu identifizieren, das beim Befahren wahrnehmbar und erlebbar wird. Zudem soll eine landkreisweite Route, das Wir-Gefühl in der Region stärken und ein gutes Angebot für eine Mehrtagestour für Radtouristen bieten. Ziel sollte es sein, Erlebnisse zu inszenieren, die verschiedene Zielgruppen ansprechen.
Die notwendige Vermarktung soll u.a. ein nutzbares gutes Kartenwerk, eine Radtourenbroschüre sowie die Integration in die wichtigen digitalen Radtourenportale (z.B. Komoot) vorsehen.
Um die wirtschaftliche Wertschöpfung in der Region deutlich zu erhöhen, soll die Erlebnisinszenierung an den Routen analog und digital unter Einbindung der örtlichen Leistungsträger mitberücksichtigt werden. Einhergehend damit ist die Entwicklung eines Konzeptes für eine notwendige und wünschenswerte Rad-Begleitinfrastruktur (u.a. Rastplätze, Ausweisung von Gastronomie- und Übernachtungsbetrieben sowie Pendler- und Radparkplätze, Ladestationen). Deren Umsetzung in Form investiver Einzelmaßnahmen ist jedoch nicht Bestandteil des hier geplanten Vorhabens. Lediglich die Konzepterstellung ist gefordert.
Die Radfernwege bilden ein gutes Grundgerüst für die Stärkung des Radtourismus im Landkreis. Auf deren mindestens gute Qualität sollte ebenfalls der Fokus liegen. An den Schnittstellen zu den regionalen Themenrouten oder den NORDPFADEN, sind das Aufstellen von attraktiven Rastanlagen mit zeitgemäßen Informationstafeln zu prüfen, die auf weitere touristische Angebote und damit auf das vorhandene Potenzial des Landkreises verweisen.
Rotenburg (Wümme), im Frühjahr 2025
Alle Seiten zum Projekt "FahrRAD":
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Das ambitionierte Projekt „FahrRAD“ verspricht die Schaffung eines modernen Radwegenetzes.
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Fahrradfahrer bitten um Hilfe © Ingrid Krause - Touristikverband LK RotenburgDer Startschuss des Projekts ist die Auftaktveranstaltung für Fachakteure, Tourismuspartner, Bürgerinnen und Bürger.
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Ausdruck eines Umfrage-Formulars © Lebensraum ZukunftRadfahren im Landkreis Rotenburg (Wümme) soll noch schöner, sicherer und attraktiver werden – und dafür brauchen wir dich!
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Arbeit an einer Radkarte © Lebensraum ZukunftKennst du besondere Orte oder Wege im Landkreis? Oder ärgerst du dich über schlechte Wegestrecken? Trage deine Hinweise ein.
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© Touristikverband LK Rotenburg Mit Auszügen der Projektbeschreibung ist transparent nachvollziehbar, worum es genau geht.